Sonntag, 18. Dezember 2011

Meine Regenwoche

So, irgendwie fehlt hier eine ganze Woche auf diesem Blog, genauer die letzte Woche. Woran das liegt? – Hier folgt nun eine Liste guter Ausreden:
1. Ich habe die Neuseelandzeit mit Martin geplant, Hostels gebucht, ehemalige Helpx-Gastgeber um ein Bett gefragt und Aktivitäten gebucht, da gehen schon zwei Schreibabende drauf. Aber dafür ist das alles geregelt.
2. Gab es in Te Puke einen viel laufenden Fernseher und eine Festplatte mit guten Serien und Filmen drauf, da fehlt dann einfach Aufmerksamkeit zum Schreiben, da hab ich lieber Spider Solitär gespielt.
3. Irene, meine letzte Gastgeberin, ist unglaublich gesprächig. Sie hatte viel zu erzählen und ich weiß nun viel über ihr Leben und das der Leute um sie rum. Aber ich hab das wirklich genossen und sie anscheinend auch, sie meinte nämlich, sie wird mich vermissen
und last but not least:
4. Ich musste zwei Tage der vorletzten Woche noch aufholen, wer es noch nicht entdeckt hat, hier sind die Berichte über Taupo (und Rotorua), sowie Art Deco in Napier.

So, aber ich hab natürlich trotzdem was erlebt und getan diese Woche. Nach dem freien Tag auf White Island habe ich Sonntag wieder einen Arbeitstag gehabt. Das Wetter war noch relativ gut und so habe ich meine Zeit im Garten verbringen dürfen. Dort wächst eine Gartenwicke (engl. Sweet Pea), die in voller Blüte stand. Damit sie auch an den Feiertagen blüht habe ich alle Blüten und vor allem die Früchte (Ziererbsen) abgeerntet. Gar nicht so einfach, die Pflanze ist nämlich über zwei Meter hoch. Aber hab die obersten Stränge einfach direkt abgeschnitten. Die schönen Blüten habe ich zu einem Blumenstrauß zusammengesammelt. Das war sehr praktisch, Irene und Tommy sind nämlich zu einem Weihnachts-BBQ vom Chef des Kiwi-Packhouses gegangen und haben mich und die Blumen gleich mitgenommen.
Auf der Weihnachtsfeier gabs guten Sekt und ne große Weinauswahl (genau das richtige Mittags um 12, wenn alle noch wieder heim fahren müssen ;) ), außerdem gabs als Häppchen Taccos mit ner richtig guten Gemüse-Salsa auf so ner Art Frischkäse-Feta. Muss ich mir für den nächsten Sommer merken. Das Anwesen war wirklich schön, sehr großer, hübsch angelegter Garten, ohne Kanten, alles wie die Umgebung mit ihren Hügeln, schön abgerundet. Zum Lunch wurden dann Sausages vom Grill, wunderbarer Schinken, Hähnchenschenkel und verschiedene Salate gereicht und zum Abschluss gab es noch Eis mit frischen Erdbeeren (und warmen Schokokuchen, aber wer will das schon). Hat sich also wirklich gelohnt. Außerdem habe ich nette Leute getroffen und interessante Gespräche gehabt.
Wieder daheim habe ich die Arbeit an der Wicke beendet (und einen neuen Blumenstrauß fürs Wohnzimmer gepflückt) und im Anschluss habe ich Irenes abgeschnittene Äste der zahlreichen Büsche und Bäume (zum Glück nicht die Kiwi-Bäume) aufgesammelt. Sie hat nämlich sehr großzügig den Garten zurückgeschnitten. Letzte Tat des Tages für mich war Zurückschneiden der Rosen. Das hat meine Abneigung gegen diese Pflanzen im Garten nur mehr bestätigt, zu viel Arbeit für zu wenig optischen Gewinn. Aber ich habs trotzdem gewissenhaft erledigt.
Am nächsten Tag hatte ich frei und bin zum Mt. Manganui gefahren (siehe separaten Eintrag).
Das hieß für Dienstag dann natürlich wieder Arbeitstag. Es hat geregnet, Bindfäden. Also kein Unkraut jäten oder ähnliches, sondern Möbel polieren war angesagt. Roger und Irene haben viele alte Holzmöbel und diese und auch alle anderen Möbel die aus Holz sind (so gut wie alle) werden regelmäßig mit Politur behandelt z.B von mir. Dafür müssen die Möbel aber erst einmal entstaubt werden und das ist aufwendig, denn auf eben diesen Möbeln steht allerlei Dekozeug. Ich war also mit dem Polieren in Lounge und Wohnzimmer, unterbrochen von Tee- und Lunchpausen, den ganzen Tag beschäftigt.
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Das erlaubte mir aber einen freien Mittwoch. An dem ich mit Irene nach Rotorua gefahren bin. Auf dem Weg dorthin hat sie mir Hamurana Spring und eine tolle Maori-Kirche gezeigt (auch hier gibt es einen extra Beitrag).
Mein Arbeitsbericht wird also am Donnerstag fortgesetzt Es hat (wie der Titel schon verrät) abermals geregnet. Es gab also wieder einen Inside-Job diesmal: Silber polieren. Das war noch ganz angenehm. Irene hat nämlich eine Dose mit einem Silberbad. Also wurden die Besteckteile eingetaucht, dann einmal umgedreht, zur Not noch nachbehandelt (wenn es zu lang war und die Mitte nix abbekommen hat) und dann ins Seifenwasser und abtrocknen. Das war also irgendwann fertig und dann kam der Besteckkasten ins Spiel. Dieser wird für die Feiertage rausgeholt und besteht aus 100 Teilen Nickelbronze-Besteck mit schöner Verzierung hinten und Holzgriff in der Mitte. Diese werden mit einer Polierpaste einzeln mühsam bis zum gewünschten Strahlen poliert. Das hat mich ungefähr sechs Stunden lang beschäftigt. Somit war der Tag dann auch vorbei.
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Aber das führt ja dann wieder zu einem freien Tag. Den habe ich ganz Henry gewidmet. Zunächst würde er mit dem Staubsauger gereinigt und zwar überall, also auch unter den Sitzen und in allen Ritzen. Dann wurde das Innenleben mit Armaturen-Pflege behandelt und abschließend auch das Äußere ausführlich mit einem großen Schwamm sauber gemacht. Als das geschehen war, hat Tommy die linke Tür auseinandergenommen. Ich habe am Mittwoch nämlich meinen W.O.F. (neuseeländischer TÜV) nicht bekommen, weil die linke, hintere sich von innen nicht öffnen ließ, das musste also repariert werden. Der Übeltäter war auch schnell gefunden, Rost hat den Bowdenzug komplett zerknabbert. Es musste ein neuer her. Ich habe einen Händler ausfindig gemacht und Tommy und ich sind hingefahren, um das Teil zu besorgen. Es gibt hier sogenannte pick-a-part, das sind eigentlich nur gut sortierte Schrottplätze. Da stehen die Autos aufgebaart und nach Marken sortiert in Reihe und Glied und der Kunde darf dann mit seinem eigenen Werkzeug an den Wagen rumschrauben und sich ausbauen was er braucht. Der auf der Website aufgeführte Nissan Cefiro, wegen dem wir da waren, hatte natürlich keine Türen mehr, aber einem baugleichen Nissan Maxima haben wir dann das fehlende Teil entlockt und $5,20 (plus $4 Eintritt) gezahlt. Wieder zurück hat Tommy das ganze dann mühsam wieder eingebaut und festgestellt, dass die Tür dann nur noch von innen zu öffnen ging. Aber nach einigen Flüchen und viel Gefummel ging alles wieder in mein Auto war TÜV-reif (und der Tag vorbei).
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Nein, stimmt nicht, leider nur fast. An meinem arbeitsfreien Tag musste ich doch noch ran. Sassy, die hauseigene Bengalenkatze hatte wohl am Vortag zwei tote Vögel angeschleppt und unter einem Rollschrank im Wohnzimmer regelrecht gerupft und bissl zerfleischt und da Irene mit ihren künstlichen Knien da nicht so richtig hinkam, habe ich die Tiere entsorgt und den Teppich gereinigt (arg). Hab mir zumindest viel Lob eingeheimst und Tommy, der mir ja wirklich sehr viel geholfen hat, diese Arbeit abgenommen.
Dann war nur noch ein Tag über, an dem es natürlich auch geregnet hat. Also wieder Arbeit im Haus und was würde sich da nicht besser anbieten, als die restlichen Möbel in den Schlafzimmern zu entstauben und polieren. Außerdem habe ich noch zwei Schränke mit Handtüchern und Bettzeug aufgeräumt. Das war sogar sehr erfolgreich. Hab nämlich den vergessenen Pullover einer früheren Helferin gefunden, für schön befunden und dann geschenkt bekommen :)
Abends wurde es dann weihnachtlich, Jamie Oliver hat sehr toll weihnachtlich gekocht, Michael Buble hat Weihnachtslieder gesungen und ich habe Irenes zahlreiche Geschenke eingepackt, da ich ja gerne einpacke und ihr somit viel Arbeit abgenommen. Das hat sie sehr gefreut und ich hab noch ein schönes Armband geschenkt bekommen und am nächsten Tag wunderschöne Holzschnitzereien, die sie von einem verwandten überlassen bekommen haben (meine Mehrarbeit hat sich also definitiv gelohnt).
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So hieß es dann am Sonntag (als der Regen vormittags mal kurz aufhörte) wieder Abschied nehmen (aber ich komme ja mit Martin nochmal wieder) und weiter Richtung Auckland, näher zur Ankunft meiner Familie reisend.

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