Freitag, 2. Dezember 2011

A lot of sun and then… the moon

Über die Fahrt von Wellington nach Whanganui kann ich leider nicht viel berichten. Das beständige Schaukeln des Buses hat mich mal wieder in den Schlaf gewogen und so bin ich nur von Zeit zu Zeit wach geworden und hab meist festgestellt, dass man das Meer gerade eh nicht sieht. Und irgendwie find ich es immer toll beim Reisen das Meer zu sehen, obwohl ich sonst Berge dem Wasser vorziehen würde. Zumindest bin ich nach vier Stunden und einmal Umsteigen in Palmerston North in Whanganui angekommen. Nach weiteren 15 Minuten Fußmarsch (oh wie freue ich mich auf ein Auto) war ich dann im Tamara Lodge Backpackers. Ein wirklich schönes Hostel, direkt am Fluss (Whanganui River) gelegen, mit einem netten Besitzer, der einem gleich gute Tipps und ein bisschen Information zur Geschichte der Stadt mit auf den Weg gibt. Das Zimmer hatte nur drei, sehr bequeme Betten (diese Nacht komplett von deutschen Mädels belegt) und ein eigenes Waschbecken.

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Nachdem ich mich mit Kerstin aus der Nähe von Frankfurt unterhalten und einen Tee getrunken habe, ging es los die Stadt zu sehen. Der erste Stopp war die Bibliothek, kostenlosem Wifi kann ich eben doch nicht wiederstehen, und so konnte ich auch meinen Blog updaten. Anschließend habe ich mein morgens geschmiertes Brötchen auf den Stufen vor einem weiteren der vielzähligen Kriegerdenkmäler (meist 1914-1918, aber auch WWII und andere Einsätze) genossen und bin dann in die recht griechisch anmutende Kunstgalerie im Queen’s Park gegangen. Ich habe einen tollen Illustrator für mich entdeckt, Graham Percy, leider (oder gottseidank, mein Geldbeutel hätte sich sonst beschwert) gab es nur wenige Postkarten von diesen Bildern zu kaufen und das Begleitbuch war zu teuer und schwer für meine Reiseliteratur.  Außerdem gab es wieder moderne Kunst zu bestaunen. Neben einem Kurzfilm der unter anderem deutsche Modeleisenbahnen zeigte (warum auch immer), gab es auch Acryl-Häute. Der Künstler hat Objekte solang mit Acrylfarbe besprüht bis diese Schicht dick genug war, um sie abzuziehen. Ideen muss man haben.

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Auch in Whanganui ist mir wieder ein Weihnachtsbaum (gleich vor einer Palme) begegnet und manche Schaufenster waren weihnachtlich dekoriert (es gibt einen Wettbewerb um das schönste Weihnachtsschaufenster). Sonst war es übrigens typisch unwinterlich. Es hatte über 20°C und schönsten Sonnenschein. Das Bummeln in der Stadt wird einem auch leicht gemacht, es gibt eine Haupteinkaufsstraße und eben diese bin ich entlang geschlendert. Ein bisschen Window-Shopping und dann bin ich an diesem herrlichen Café vorbeigekommen. Mein Vorhaben eines Caféstopps für heute war geplatzt, spätestens als ich mir erklären ließ aus was das Mad Hutter Slice beinhaltet (unter anderem Lakritzstücke). Der Laden heißt Tea 42 ( Tee für Zwei) und alles ist auf Alice in Wonderland ausgerüstet (die Bücher stehen auch dort rum) und es gibt Gebäck mit den passenden Namen. Herrlich. Der Café war gut und mein Kuchenstück einmalig. War überglücklich.

 IMG_0476 IMG_0482 Mad Hutter Slice - so genial lecker, dieses Land ist so lakritzverrückt wie ich 

Bei meiner weiteren Tour habe ich einen günstigen Gemüseladen entdeckt und gleich mal für mein restliches Abendessen inspiziert und dann bin ich beim Cooks Garden an der Sternenwarte vorbeigekommen. Es hieß Freitagabend bei passendem Wetter ist open viewing, das habe ich mir gemerkt. Außerdem ist mir natürlich die whiskas Werbung im Statium aufgefallen. Weiter gings. Mein Hauptziel des Tages war Durie Hill, auf der anderen Seite des Flusses. Zuvor bin ich aber noch zum Informationszentrum (I-site) und habe mich informiert wann denn Sternenschauen anfängt und Pauline hat nen schönen Fleck zum Verweilen gefunden, die Dame war eh sehr wanderlustig gestern.

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Wir haben dann den Fluss überquert (mit Hilfe der Brücke) und sind zum Fuße des Durie Hills. Das besondere an eben diesem ist nicht nur der Turm (von dem aus man einen guten Blick hat), sondern vor allem ein Aufzug. 1916 wurde eben dieser in den Hügel gebaut, da man hoffte dort oben würden sich dann Leute ansiedeln (zwecks guter Sicht) und mit dem Aufzug ließe sich der Höhenunterschied zur Arbeit überbrücken. Der Aufzug wird auch heute noch betrieben. Man muss zunächst ein gutes Stück in den Hügel hineinlaufen und dann fährt einen die freundliche Aufzugdame für einen Goldcoin (2-Dollar) im Aufzug hoch.

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Oben angekommen habe ich zunächst den Blick vom Aufzugturm genossen (inklusive den Geräuschen, wenn der Aufzug sich bewegt) und dann die 176 Stufen zur Turmspitze erklommen. Für den Rückweg habe ich dann dei Stufen genutzt und bin auf der anderen Seite des Flusses zurückgelaufen. Dies hat mir noch einen beeindruckenden Spielplatz gezeigt. Ich musste mich und Pauline schon sehr zurückhalten, aber mein Hunger hat dabei geholfen, nicht alles auszuprobieren und so bin ich zurück ins Hostel und habe Blumenkohl mit Kumara-Käse-Brei zubereitet.

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Um kurz nach halb neun bin ich dann gemeinsam mit Kerstin zum Ward Observatorium aufgebrochen. Als wir ankamen ging die Sonne gerade unter und die beiden älteren Herren der Whanganui Astronomical Society haben draußen ein Teleskop (200mm Dobsonian) aufgebaut und die Kuppel für das große Teleskop geöffnet. Dieses ist ein 9 1/2- Inch Reflektor Teleskop und wurde 1859 in England gebaut und 1902 von Joseph Ward gekauft und zusammen mit der dazugehörigen Halterung nach Neuseeland verschifft und hier 1903 in die bestehende Sternenwarte eingebaut. Ich hab auch alles mögliche zur Linse, der Sternenzeit und weiteren interessanten Sachen gehört, die ich mir aber leider nicht alle merken konnte.

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Wir haben uns zunächst draußen Venus mit dem Teleskop angeschaut und einen Blick auf den Mond geworfen (herrlich). Das große Teleskop war auf Jupiter gerichtet und man konnte die zwei Ringe sehen und die vier großen Monde. Das war schon sehr beeindruckend. Die inzwischen drei Mitglieder der Sternenwarte haben wirklich unglaublich viel Informationen zu Sternen und Weltall dazugegeben und so ist die Zeit nur so verflogen. Als das große Teleskop auf den Mond gerichtet wurde habe ich mal versucht ein paar Bilder mit meiner Kamera durch das Teleskop aufzunehmen und siehe da, es hat geklappt. Jupiter war leider zu dunkel für diesen Zweck, aber ich bin schon unglaublich stolz auf meine Mondbilder.

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Kurz nach Elf, nach vielen interessanten Gesprächen und tollen Sternnebeln und Schatzkisten im Himmel haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht.Ein wahrlich rundum gelungener Tag und Abend!!! Dazu gibt es natürlich wieder weitere Bilder online: Whanganui

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