Seit Sonntag Abend bin ich nun bei Aoife, Lyndon, Ruby (2 Jahre) und Lelia (9 Monate). Und ich fühle mich sehr wohl!
Nachdem Aoife (ausgesprochen klingt es wie Eva auf englisch) mich abgeholt hat, haben wir uns noch kurz unterhalten, sie hat mir alles im Haus gezeigt und ich hab mit Lyndon noch ein wenig Rugby geschaut. Mit zwei kleinen Kiddies sind die beiden keine Nachteulen, vor allem da sie schon morgens um 5:30 wieder aufstehen. So hab ich das Haus ab 10 meist für mich.
Das Haus ist ein niedliches einstöckiges Gebäude, dass von innen deutlich mehr Platz bietet, als es von außen erahnen lässt. Vor allem haben sie ein schönes großes Wohnzimmer mit Kamin (die Hauptheizung des Hauses) und eine sehr geräumige Küche mit großem Ofen, einem weiteren Kamin (wird nur im Winter genutzt) und einer sehr praktischen Tafel (von der war ich gleich begeistert).
Mein Zimmer ist klein aber fein und hat ein gemütliches großes Bett mit einer Heizdecke. Es ist nachts ein bisschen frisch, aber da kann man sich ja unter die vorgewärmte Decke kuscheln und muss definitiv nicht frieren.
Am nächsten Montag hat Aoife mich dann in meine Aufgaben eingewiesen. Ich kümmere mich hauptsächlich um die 15 Kälbchen (6 kleinere, 9 schon etwas ältere). Mein Tag beginnt nicht zu früh. Meine erste Aufgabe ist das füttern der Kleinen (weibliche Angus-Kühe) morgens um halb 10 (in Neuseeland). Erst einmal frühstücke ich selbst. Dann ziehe ich mir meinen Blaumann über (ein unglaublich praktisches Kleidungsstück, will ich auch haben) und mische die Milch an. Pro Kuh ein Liter warmes Wasser und 150g Milchpulver, dazu insgesamt noch 100g Joghurt-Pulver (für die Verdauung). Das wird mit Löffel, Zauberstab und Händen nach und nach zu einer nicht-klumpigen Milch verarbeitet. Den Eimer trage ich dann zum Stall, dort muss ich noch den Trinktrog aufbauen (ans hölzerne Pferd hängen – sorry ich kenn nur die englischen Worte und nicht mal die richtig). Der Trog hat 10 Kammern, die je zwei Liter Flüssigkeit fassen und ein Gummi-Zitze haben, durch die die Kälbchen trinken können. Nachdem ich die Milch auf sechs Kammern verteilt habe, gilt es dann dafür zu sorgen, dass die Kälbchen nur aus ihrer eigenen Kammer trinken. Wenn eins schon früher fertig ist, sind die meisten dann aber eher darauf erpicht an meine Hand, meinem Arm, meinem Knie oder ähnlichem zu nuckeln. Man muss bei der Arbeit also definitiv ekelfrei sein, weil man am Ende voller Speichel ist. Aber sie sind schon auch niedlich.
Wenn alle fertig sind, wird der Trog vor dem Stall ausgespült und dann miste ich den Stall aus. Begebe mich also mit Mistgabel und Schubkarre in den Stall der Kleinen und der Großen und mache eine Runde sauber und lege bei Bedarf Stroh nach. Das ist sogar anstrengender als die Fütterung der Kleinen selbst. Alle paar Tage muss ich dann den kompletten Stall der Kleinen ausmisten, ausspülen und desinfizieren. Das habe ich am Montag auch gleich gemacht.
Dann bin ich in der Regel erst einmal fertig und kann mich duschen. Meine Arbeit geht dann Nachmittags, so zwischen zwei und drei weiter. Dann werden zunächst die Großen, die auf der Wiese rumlaufen dürfen in den Stall getrieben und das Tor vorgeschoben (das ist schwer und sehr unhandlich). Vorher habe ich natürlich den Trinktrog schon vorbereitet. Dann geht es wieder rein und nun werden sage und schreibe 27 Liter Wasser mit 5,4kg Milchpulver verknetet (also versuchen eine Paste mit den Händen aufzuarbeiten und dann nach und nach mehr Wasser dazugeben) und dann von der Waschküche in zwei Eimern zum Stall getragen (geschätzte 150 Meter). Das ist sau-anstrengend. Macht aber ganz viel Muskeln, hoffe ich. Die Fütterung der Großen ist deutlich anstrengender. Die gehen mir nämlich schon bis zur Hüfte und sind deutlich schwerer, wenn sie sich auf meine Zehen (mit Vorliebe den ganz Kleinen stellen). Und obendrein sind da deutlich Gierigere dabei und man ist dann zum Ende immer damit beschäftigt den Langsameren das Trinken zu sichern. Auch hier, wird man dann wieder ordentlich abgeschleckt.
Sind die Großen versorgt, bekommen die Kleinen ihre zweite Portion und dann ist meine Hauptarbeit getan.
Ansonsten helfe ich Aoife beim Abtrocken, bring mal den Müll raus oder passe kurz auf die Kleinen auf. Wo sie halt noch eine Hand braucht. Dafür habe ich mein Zimmerchen, alles was ich Essen will (und sie kocht sehr sehr gut), Internet und sehr nette Gesellschaft. Und morgen zeigt sie mir auch noch ihr altes Auto, dass ich in der Zeit hier benutzen darf, sodass ich dann auch mal in den naheliegenden Tararura Forest Park (mit tollen hohen Bergen) zum Wandern oder nach Masterton zum Bummeln fahren kann.
Ich bin also vollkommen zufrieden mit meiner ersten helpx-Woofing-Erfahrung!
1 Kommentar:
Klingt richtig gut und aufregend! Ich hab bisher in meinem Leben nur meine Kiddies und 3 Minikatzen gefüttert...
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