Erneut überwinde ich die See, welche Süden und Norden Neuseelands voneinander trennt. Nun schon zum vierten (und vorerst letzten) Mal habe ich eine Fähre betreten und warte auf die Abfahrt. Martin hat seine Kamera geschnappt und erkundet das große Schiff, ich halte unsere gemütlichen (sesselähnlichen) Sitze am Fenster mit Ausblick frei.
Das ist aber nicht unsere erste Schifffahrt heute. Unser Tag hat sehr zeitig begonnen. Schon um halb 7 hat der Wecker geklingelt und versucht uns aus dem Bett zu werfen. Nachdem wir Großes vor hatten, bin ich schnell aufgestanden und da unser Trip per Telefon bestätigt wurde, ist auch Martin aus dem Bett gesprungen (also nur wörtlich). Unsere Wäsche war wie durch ein Wunder (oder auch das Wetter) über Nacht sehr gut getrocknet und es gab wunderbares kalte-Pizza-Frühstück.
So gestärkt waren wir um 7:45 am Strand, dort befindet sich das Hauptgebäude von Whalewatch Kaikoura. Wir haben die Tickets abgeholt und sicherheitshalber noch eine Tablette gegen Seekrankheit gekauft, es wurden starke Winde gemeldet. Nach einem Sicherheits-Briefing konnten wir dann in den Bus steigen. Dieser hat uns auf die andere Seite der Kaikoura Peninsula gebracht, dort liegen die speziell angefertigten Boote des Unternehmens. Unsere Wawahia hatte viel Platz (also auch genug Beinfreiheit) für 48 Personen, einen Skipper, einen Maat (der vor allem nach Walen Ausschau halten musste), einen Guide (der uns viel über Wale, aber auch Delfine und ähnliches erzählen konnte) und einen Guide, der allein für unsere Sicherheit und unser Wohlbefinden da war.
Zum Ablegen und während das Boot in voller Fahrt ist, mussten wir innen auf unseren (bequemen) Sitzen warten, aber es gab große Fenster, aus denen man einen guten Blick hatte. Wir hatten Glück, die früheren Boote hatten schon einen Wal geortet, der bald wieder auftauchen müsste (Pottwale können 40 bis 60 Minuten lang tauchen). Also haben wir uns dort hinbegeben und siehe da, ein riesengroßer Wal lag direkt vor uns und hat in regelmäßigen Abständen Luft durch sein Blowhole geblasen. Wir haben ihn ganze elf Minuten dabei beobachtet, bis er wieder abgetaucht ist (und uns seine wunderschöne Schwanzflosse präsentiert hat).
Bevor es weiter ging haben wir noch einen wunderschönen Wanderer Albatros beobachtet und dann sind wir weiter gefahren. An einer Stelle hat der Skipper mit einem Hydrophone versucht einen weiteren Wal zu Orten. Das schien ihm auch gelungen, nur leider wollte der Wal dann partout nicht auftauchen. Naja, man kann die Natur zu nichts zwingen. Wir hatten dabei aber die Möglichkeit noch ein bisschen “Wasser-Achterbahn” zu fahren. Also vorne an der Reling zu stehen, während das Boote über die Weltmeere bzw die Wellen des Pazifik fährt. Ein Spaß!
Auf dem Rückweg haben wir zwei winkende Pelzrobben durchs Fenster gesehen und dann noch Dusky Dolphins getroffen. Eine recht große Gruppe Delfine ist dann links und rechts ums Boot herumgetollt, das was drollig. Vor allem sind sie auch gesprungen und hatten scheinbar allerlei Spaß. Ein gelungener Abschluss. Nach 150 Minuten (ungefähr 17km von der Küste und wieder zurück entfernt) waren wir wieder an Land und alle glücklich und zufrieden.
Wir haben dann zunächst noch einen kleinen Bummel durch Kaikoura gemacht (und Martin hat mir eine sehr schöne Greenstonekette geschenkt), man muss ja das Angebot begutachten und obendrein die Wirtschaft unterstützen. Bevor wir die Stadt verlassen haben, gab es noch Mittagessen. Natürlich beim World famous Seadfood BBQ. Der Verkäufer hat sich sogar an mich erinnert, fand ich super und er war auch überrascht, als ich meinte, das wäre schon fast 4 Monate her. Zumindest haben wir zwei uns Paua Fritter, Crayfish Fritter und sechs Garlic Scallops jeweils zwischen zwei Brotscheiben bestellt. die Präsentation mit Salat, Zitrone und ein bisschen Paprika war sehr gut und es war lecker. Sehr lecker.
Auf unserem Weg nach Picton haben wir unseren Kluftinger weitergelesen (sie meinen den Täter gefasst zu haben, aber die Beweise…) und am Ohau Point angehalten. Eine Stelle an der ich bereits vor vier Monaten mit dem Bus kurz gehalten habe, denn dort gibt es eine Unmenge an Fur Seals. Herrlich. Vor allem die jungen, kleinen hatten es uns angetan. Die sind im Gegensatz zu den alten nämlich unglaublich aktiv, robben überall herum, tollen in Wasserlöchern, ärgern andere und und und. Es war schwierig Martin wieder ins Auto zu bekommen :)
Das Wetter hatte sich nach dem guten und übrigens unwindigen Seefahrtwetter deutlich bewölkt und während unserer Autofahrt hat es lang geregnet. Aber in Picton schien wieder ein bisschen Sonne und so haben wir uns erst mit Pizzaschnitten fürs Abendessen beim Bäcker eingedeckt und sind dann eisessend die Promenade entlang und haben uns an den Hafen gesetzt. Das Lakritz-Eis schmeckte auch beim dritten Mal noch hervorragend und hat sich gut mit den Wildberries vertragen. Martin hatte endlich Hockey Pockey (fand er gut) und Cookies und Cream. So gestärkt sind wir noch an den Segelbooten entlang spaziert und haben uns über die Name der Boote belustigt. Unsere imaginären Transportmittel würden Gertrud und Rettungsboot Helmut heißen oder Wasser&Brot. Naja, wir hatten noch mehr brillante Ideen, allesamt besser als das heutige Angebot (wobei die Schiffchen an sich, schon recht beeindruckend waren, zum Teil).
Nach Anstehen vor der Fähre befindet sich Henry inzwischen auf dem Eisenbahn-Deck (heute fahren also keine Züge mit) und wir zwei nun auf hoher See. Am Abend, also in zwei Stunden werden wir Wellington erreicht haben und bis dahin genießen wir die Überfahrt.
Für beinahe rund-um Walansichten und meer, einfach mal hier klicken: Walegucken
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