Sonntag, 22. Januar 2012

Eine Seefahrt die ist lustig…

Da sind wir also wieder. Inzwischen frisch geduscht (dringend nötig), gut gefüttert und der erste liegt auch schon in der Koje, äh Bett, und schläft. Nun aber mal genau:

Am Sonntag sind wir um 5:45 aufgestanden, wir hatten ja zum Glück schon alles gepackt, und um 6:20 wurden wir abgeholt, von Matt, unserem Guide. Zunächst wurden wir nach Manapouri gefahren, wo wir die Ausrüstung (Zelte, Kochzubehör, Kajak-Kleidung etc) aufs Boot geladen haben. Wir sind mit dem normalen Touristenbooten (inklusive verrückter Morgen-Touristen – weil es war ja erst 7 Uhr) über Lake Manapouri (zweittiefster See Neuseeland mit 440 Metern) geschippert. Die Morgenstimmung war einmalig, richtig schön. Die Sonne ging grad auf, die Berge lagen noch im leichten Dunst und dann haben wir noch einen wunderschönen Regenbogen gesehen. Also schon allein diese 50 Minuten waren toll (und obendrein gab es noch kostenlos Tee und Kaffee). Auf dem Boot haben wir auch unsere Frühstückssandwich aus dem Supermarkt genossen, leckerer Start in den Morgen.

auf gehts mhmm, lecker Tee Sonnenaufgangsstimmung Sandwich-Frühstück DSC_8543 Giraffe leckt am Regenbogen

Auf der anderen Seite des Sees angekommen befindet sich ein großes Wasserwerk – für welches die Straße vom Doubtful Sound zum Lake Manapouri angelegt worden war – und wir haben das Boot wieder entladen und unsere Ausrüstung wurde verteilt. Es gab: Neoprenanzug, Thermoshirt und Fleece-Pullover, eine Mütze, eine gelbe Regenjacke, Spritzschutz, Rettungsweste, spezielle Säcke für unsere Kleidung, den Schlafsack und die Kamera und vor allem natürlich wirklich hochwertige Fiberglasboote. Wir haben uns also in der Ankunftshalle umgezogen und unsere Taschen umgepackt und dann den Bus beladen und sind gut 35 Minuten über Wilmot Pass, der niedrigste Pass der Südalpen (den höchsten geteerten passieren wir morgen), gefahren. Am anderen Ende haben wir die Kajaks an den Strand getragen, beladen (noch die Notfallausrüstung und solche Sachen mit eingepackt) und nach einer kurzen und knappen Instruktion ging es schon aufs Wasser.

unsere Ausrüstung (natürlich an die Größe angepasst) zu allem Bereit Ausrüstung liegt bereit Kajaks auch gleich

Martin war zunächst Steuermann (saß also hinten und hat die Pedale zum Steuern des Ruders bedient) und ich war somit für Fotos (und Tagträumereien – laut unserem Guide) zuständig. Das Wetter war durchwachsen, ein bisschen Regen, ab und an mal blauer Himmel, aber vor allem nicht zu sonnig und nicht zu warm. Mit all unserer Ausrüstung eigentlich genau richtig. Nach ungefähr 2 Stunden paddeln und diese unglaubliche Umgebung genießen, gabs eine Lunch-Pause. Wir sind neben einem Bach an Land gegangen und haben Brot mit Hummus und Cracker mit Aufstrich genossen. Was auch klar wurde, Klopausen sind anstrengend, wenn man erst mal aus der Ausrüstung raus und dann wieder rein muss.

P1220040 das glorreiche Team  Lunchbreak

Dann haben wir den Doubtful Sound, genauer Halls Arm (der vom Festland gesehen erste Nebenarm), weiter genossen. Das Wasser war recht ruhig und vor allem schön klar und um uns rum dieser wunderbare Fjord (Fjorde sind durch Gletscher entstanden, Sounds durch Flüsse). Bewachsen ist er von Regenwald (daher auch das Wasser) und das unter schwersten Bedingungen, denn die Berge bieten nur blanke Felsen, und die Bäume, Farne und Moose müssen sich sich ihre Grundlage schaffen. Diese Grundlage wird zunächst von den Moosen und später den Farnen bereitet, bevor die ersten Bäume sich ansiedeln und mit ihren Wurzeln für weitere Stabilität sorgen. Aber immer wieder kommt es zu Baum-Rutschen und ein ganzer Abschnitt verliert an Halt. Bis diese dann blanken Abschnitte wieder bewachsen sind dauert es 70-150 Jahre. Beeindruckend.

P1220062 ganz eigene Stimmung

Um drei sind wir an unserem Zeltplatz angekommen. Fjordland Wilderness Experience hat dort einen festen Zeltplatz, mit guten Zeltmöglichkeiten, einer Toilette und einem überdachten und insektensicheren Gruppenzelt. Zunächst wurden die Boote an Land gebracht und entladen. Nach einer kurzen Lagebesprechung haben wir unsere Zelte aufgebaut und uns umgezogen. Dank Martins Überlänge haben wir ein größeres Zelt als alle anderen bekommen, herrlich. Und die ganze Ausrüstung war in wirklich gutem Zustand.

wir hausen, äh zelten rechts mit Plums, das Klo auch mit dabei

Den Nachmittag haben wir gemeinsam im großen Zelt gesessen und versucht den Eingang nicht zu oft zu öffnen, die Sandflies waren nämlich recht lästig (auch wenn sie mich dank Vitamin B kaum beachtet haben , Martin leider auch mit Insektenschutz und Vitamin B, aber nicht zu schlimm). Wir waren: unser Guide Matt (Mitte 20, sehr netter Kiwi), und sechs Australier, zwei Brüder Anfang 20 aus Sydney und eine Familie aus Perth (die Sohn 17 und die Tochter ebenfalls Anfang 20, der Vater Professor für irgendwas Technisches). Wir haben uns gut unterhalten über alles mögliche und Matt hat Chips und Salsa sowie Wein ausgeschenkt. Außerdem gab es Heißgetränke und wir hatten zwei Kochstellen, auf denen nach und nach jeder sein Abendessen zubereitet hat. Für uns gab es Reis mit Satay Sauce und Hühnchen (Mikrowellenreis mit asiatischen Gewürzen, Sataysauce aus der Dose und geräuchertes Hühnchen, auch aus der Dose). Deutlich besser als erwartet und so schnell zubereitet. War schön und irgendwie waren um 9 dann schon alle im Bett, bzw Zelt. Wir haben uns in unsere Schlafsäcke gekuschelt und den lustigen Vögeln gelauscht, ich habe noch gelesen.

alles Sandflies, aber außen dran beim Kochen wir lassen es uns schmecken

Irgendwann hat Matt dann gegen das Zelt geklopft, es war 6:30 und ein neuer Tag begann. Wir haben das Innenleben unseres Zelt gleich wieder zusammengepackt. Zum Frühstück gab es Brot mit Backed Beans und Martin hat unser Geschirr wieder im Wasser des Doubtful Sounds gereinigt. Das wahrscheinlich größte Waschbecken seines Lebens. Dann wurden die Zelte wieder abgebaut und wir mussten wieder in die Anzüge schlüpfen, da wir aber zügig aufgebrochen sind, war das Gefühl des klammen Anzugs auf der Haut schnell vergessen.

Frühstück Martin (links) Abwasch (rechts)

Nachdem Martin schon am ersten Tag schnell festgestellt hat, dass die Erbauer von Kajaks nicht an Menschen mit seiner Beinlänge gedacht haben und seine Beine knapp nicht richtig ins Boot passen (was zu Krämpfen und eingeschlafenen Beinen führt), war ich ab der ersten Lunchpause neue Steuerfrau, denn vorne ist etwas mehr Platz und er kann die Füße öfters mal bewegen, ohne das Ruder zu vernachlässigen). Und so sind wir auch am zweiten Tag weitergefahren. Das Wetter war etwas bedeckter, aber trotzdem wieder eine angenehme Temperatur und diesmal kein Regen. Wieder ging es vorbei an tollen Wasserfällen und dieser schönen Landschaft. Ein unglaublicher Vorteil gegenüber Milford Sound ist, dass hier fast nichts los ist. Wir haben heute zwei Touristenboote getroffen und hatten das Wasser ansonsten ganz für uns.

Schiff 1 mein wunderbarer Kompagnon und ich P1230161

Stimmt nicht ganz, es gab natürlich noch zahlreiche Möwen und Kormorane, einige Fische (auch springende) und sogar einen kleinen Pinguin konnten wir beim Schwimmen beobachten (nur die Kamera konnte ihn nicht einfangen). Dafür wurde aber die Fellrobbe fotografisch festgehalten. Inzwischen waren wir auch alle bei der Steuerung etwas sicherer und so sind wir wie Matt nah am Ufer gefahren und haben Hindernisparcours durch Äste und Felsen gespielt. Zwischendurch eine letzte Snackpause, noch ein paar besonders herausragende Wasserfälle und eine Flussmündung (mit Strömung) und nach fünf Stunden paddeln haben wir um halb zwei unser Abenteuer auf dem Wasser beendet.

P1230175 Fellrobbe Parcours Beine entspannen P1230232

Wir mussten natürlich alles wieder aufräumen und verstauen und dann ging der ganze Hinweg wieder zurück (also Abschnitt zwei und drei von Hinten nach vorne lesen – zumindest grob). Diesmal hatten wir auch vom Pass aus einen wunderbaren Ausblick auf den Sound, was ein letztes Foto gab und um kurz nach fünf waren wir wieder hier bei Bob und Maxine angekommen.

Doubtful Sound - Mitte links gehts in Hall Arm DSC_8646 DSC_8652 DSC_8681

Inzwischen ist es schon fast Mitternacht, wir haben uns seit der Ankunft ordentlich geduscht, unsere Taschen wieder umgepackt und dann waren wir fürs Abendessen einkaufen. Es gab Ofengemüse (Tomaten, Zucchini, Aubergine, Möhre, Pilze, Zwiebel und Paprika im Ofen mit reichlich Öl gebacken) mit Pasta und dazu einen leckeren Brombeeren-Cidre.

Ofengemüse mit Pasta P1230241

Meine Unterwasserkamera hat sich wirklich bewährt, viele tolle Bilder (paar auch von Martins Nikon): Doubtful Sound

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