Donnerstag Nachmittag habe ich mich endlich dazu entschlossen wirklich ein Zugticket zu erwerben. Colin, unser amerikanischer HelpXer, hat sich auch zu einem letzten Abenteuer überreden lassen. Und Zugfahren hier ist schon ein kleines Abenteuer. Es gibt nämlich nur drei noch genutzte Zugstrecken in Neuseeland (Auckland-Wellington; Picton-Christchurch, Christchurch-Greymouth). Wir wollen in die Berge, Richtung Greymouth, genauer bis zu Arthur’s Pass Village. So haben wir zwei Zugtickets für Freitag, zwei Hostelbetten und zwei Plätze im Bus zurück nach Christchurch für Samstag erstanden. Dann waren wir noch Lebensmittel einkaufen, denn vor Ort gibt es nur einen kleinen überteuerten Laden.
Freitag morgen kurz nach 7 hat Nicky uns ins Auto geladen und zum Zug gefahren. Unser Onlineticket wurde vor Ort dann in ein handgeschriebenes Ticket getauscht und schon saßen wir im Zug. 8:15 ging die Reise los. Zunächst durch die Vororte Christchurchs, dann an grünen Wiesen mit Kühen und Schafen vorbei und irgendwann waren die ersten Berge zu sehen. Und es gab einen Zwischenstopp in Darfield, was schöne Bilder vom Zug ermöglichte.
Dann ging es in die Alpen. Die Fahrt war beeindruckend. Schluchten und kristallklare Flüsse zur Rechten. Viele Tunnel und Viadukte vor uns. Zwischendurch aber auch grüne Wiesen zur Linken und dann immer wieder leicht wolkenverhangene Berge zu allen Seiten. Leider auch immer ein wenig Regen, aber man kann ja nicht alles haben. War eine richtig schöne Fahrt. Ganz praktisch sind auch die offenen Abteile und die interessanten Informationen des Zugführers. Wir hatten demnach zweieinhalb schöne Stunden.
In Arthur’s Pass Village (54 Einwohner) angekommen haben wir uns von dem sehr netten und kompetenten Angestellten des Info-Centers zu unseren Plänen beraten lassen und dann zunächst in unser Hostel eingecheckt. Wir sind im Mountain House im 8-Bett-Zimmer untergekommen. Es war nicht so viel los und alles sehr schön. Geräumige, ordentliche Küche. Saubere und bequeme Betten und eine sehr gemütliche Lounge. Man kann sich nicht mehr wünschen. Wir haben uns Sandwichs für unterwegs gemacht und Äpfel, Mandarinen und kandierten Ingwer als Verpflegung eingepackt und die Regenjacken übergeworfen.
Unser erstes Ziel waren die Devil’s Punchbowl Falls. Ein 131m großer Wasserfall. Man kann diese schon aus dem Ort sehen, doch der Weg führt einen ganz nah ran an das Ende des Wasserfalls. Dazu muss man nur die “Stairways to Heaven” (Info-Mann) erklimmen und den schönen Wald durchqueren. Oben angekommen hat es natürlich ziemlich zu regnen angefangen, aber dank Colins Regenjacke konnte ich meine Kamera davor verstecken und trotzdem noch Fotos machen. Wir haben auch ein schottisches Farmer-Paar getroffen, das man aber durch den unglaublich schottischen Akzent kaum verstanden hat. Aber Amis unterhalten sich ja mit Jedem ;)
Anschließend ging es durch den magisch aussehenden Wald weiter zu den Bridal Veil Falls, die zur Zeit aber nur wenig Wasser führen, da die Zuflüsse von Schnee blockiert wurden. Aber schon allein der Weg war einfach toll. Zwischendrin gab es eine kleine Lunchpause und dann ging es weiter.
Es standen noch zwei schöne Ausblicke auf dem Plan. Durch den Regen und die damit verbundenen Wolken waren dieser nicht ganz so beeindruckend wie möglich, aber man konnte es sich vorstellen und die Landschaft war auch so einfach richtig schön. Außerdem haben wir eine Ladung Schnee (definitiv Lawinengefahr) gesehen (da mussten wir dann umdrehen) gesehen und wir hatten eine schöne Zeit. Will trotzdem unbedingt noch mal bei Sonnenschein da hin.
Am Ende unserer Strecke angekommen haben wir dann einen netten Kiwi angehalten, der schon zwei andere Backpacker mit in die Stadt nahm. Wir waren einfach ziemlich nass und hatten keine Lust die zwei Stunden noch einmal zurück zu laufen. Die Leute hier sind wirklich nett. So waren wir schnell wieder im Hostel und nachdem ich in warme, trockene Klamotten getauscht habe hab ich mich mit Buch und Tee auf ein Sofa gesetzt und gelesen. Ums Abendessen hat Colin sich gekümmert und nach einer leckeren Schüssel Spaghetti hat er mich dann auch noch im Scrabble abgezockt. Egal, wir hatten nen guten ersten Tag!
Alle schönen Bilder des Tages: Arthur's Pass - Tag 1
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