Heute morgen war Sche***wetter, es war regnerisch, sehr regnerisch. Dennoch bin ich unbeirrt um 7:20 aufgestanden, habe mich in meine 4 Lagen Oberbekleidung und meine tolle neue Trekkinghose (Vaude, zum Schnäppchenpreis aus Dunedin) geworfen und mein Lunch-Brötchen und Frühstücksscone zubereitet. Bei den Fox Glacier Guides angekommen, meinten die zwei Führer, sie müssten mal über das Wetter reden. “Da wir (noch zwei Typen) die Tour gebucht haben, würden sie das Ganze auch durchziehen. Jedoch ist das bei dem Wetter das Geld nicht wert. Beim Eisklettern wartet man, bis einer den aktuellen Abschnitt geklettert ist, das heißt man steht viel herum (heute in der Kälte). Auch Regenkleidung wird nicht verhindern, das beim Klettern das Wasser von den Ärmeln bis in die Schuhe durchläuft und wir so schnell komplett durchnässt sind.” Nach den Worten haben wir uns alle gegen die Tour entschieden. Da ich aber trotz Wetter nicht auf das Eis verzichten wollte, habe ich auf den All-Day-Walk umgebucht (ist etwas kürzer, günstiger und natürlich ohne Klettern).
Zunächst haben wir solide Wanderschuhe (gutes Profil, wasserdicht, sehr gut tragbar) und warme Socken (auch für Hobbitfüße) bekommen, die Spikes zum Unterschnallen wurden angepasst und wir konnten uns Regenhosen überziehen und Regenjacken (auch diese von einer wirklich guten Qualität, ich bin komplett trocken geblieben – die Regenhosen bewähren sich auch, da man mit den Spikes doch schnell mal an die Hose kommt und man so nicht seine eigenen Klamotten in Gefahr bringt). Außerdem gab es wasserdichte Rucksäcke, Mützen und Handschuhe, auch Fleecepullover konnte man sich ausleihen. Ein wirklich guter Service. Margaret aus Iceland hat uns dann erklärt wie der Tag abläuft und ab in den Bus.
Die Fahrt bis zum Gletscher dauert 10 Minuten und der Spaziergang bis zum Besucherausblick dann nochmal 25.Auf dem Weg dorthin ist zum Einen ein Abschnitt auf dem man nicht stehen bleiben sollte, da besteht nämlich besonders bei Regen eine hohe Steinschlaggefahr von sogenannten Canonball-Field. Außerhalb dessen kann man natürlich gut stehen bleiben und erklären warum das Wasser so blau ist (hat was mit den Mineralien in den Steinen zu tun), dass die Steine hier aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit (sehr viel Regen) von roten Algen bewachsen sind und die 80 Meter Schnee, die jährlich in den Bergen fallen zu ungefähr 10 Metern Eis zusammengepresst und den Hang heruntergedrückt werden. Das war natürlich alles noch viel ausführlicher und besser erklärt.
Dann sind wir über die Absperrung geklettert (wir hatten ja einen Guide und verbieten den Gletscher zu betreten, kann einen übrigens auch niemand, da es sich um einen Nationalpark handelt) und weiter in Richtung Gletscher über die Steine geklettert. Da wird dir dann schon gleich richtig warm und man kommt dem Eis immer näher. Nach weiteren 15 Minuten hieß es Crampons (Spikes) rausholen und genau aufpassen, wie diese angelegt werden). Gesagt, getan, jeder noch schnell einen Aplenstock (Wanderstock) gegriffen und los gings ins Abenteuer.
Über Stock und über Stein, nein natürlich über Eis und über Stein ging es dann durch die erste Gletscherspalte, die erst seit ein paar Tagen als Einstieg genutzt wird. Denn die Wege werden je nach Befindlichkeit ständig überprüft und neu gelegt und weiter oben suchen die Führer dann eh den besten Weg vor Ort aus und Nutzen ihren Pickel, um Stufen ins Eis zu schlagen. An manchen Stellen werden Haken ins Eis gebohrt und Seile zum Festhalten gespannt. Außerdem wurde natürlich erklärt wie man mit den Spikes am Besten auf dem Eis läuft (u.a. Entengang nach oben).
Trotz des Regens hatten wir bessere Sicht auf die Berge als Gestern und Margaret meinte, dass das Eis bei Regen auch blauer aussieht, als in der Sonne. Wir haben dann Löcher begutachtet (auch dazu haben wir viel gelernt, aber war mehr wissen will, kann das auf Wikipedia nachlesen ;) ), deren Wasser dann irgendwann am Ende des Gletschers wieder rauskommt. Sind in beeindruckende Eisspalten geklettert und natürlich vor allem über das Eis gelaufen. Dabei geht es ständig hoch und runter, im Gänsemarsch, damit keiner in eines dieser Eislöcher hineinfällt.
Links und Rechts des Gletschers befindet sich übrigens Regenwald. Ein solches Phänomen (Gletscher und Regenwald nebeneinander) ist fast einmalig auf der Welt – Patagonien hat das auch zu bieten Außerdem gibt es überall tolle Wasserfälle zu begutachten (auf den Bergen und auch kleine im Eis), das Wasser läuft auch kontinuierlich den Gletscher runter, und es liegen Steine aller Größen auf und im Gletscher rum. Viele stammen von den 13 km entfernten Bergen (so lang ist der Gletscher).
Und dann haben wir uns eine Stelle mit einigen großen Steinen ausgesucht (da wird der Hintern nicht so kalt) und es gab Lunch. Da ist dann auch Pauline mal aus dem Rucksack raus gekrochen und hat de Gegend begutachtet. Für mich gab es Käsebrötchen, Scone und eine Birne, dazu kalten Tee.
Weiter geht es zu der Gletscherkante, höher dann nur mit dem Helikopter. Die Gletscherspalten da oben waren wirklich sehr beeindruckend und wir haben doch glatt noch Sonnenschein abbekommen. Nach dem es nach der ersten Stunde auf dem Eis schon aufgehört hatte zu Regnen. Da haben wir wirklich alle richtig Glück gehabt und hatten einen wirklich schönen Tag auf dem Eis.
Zum Abschluss gab es noch nen Schluck leckeres Gletscherwasser, schmeckt unglaublich frisch, und eine letzte blaue Eishöhle. Dann ging es nach einem zügigen Abstieg – wir sind ja inzwischen alle echte Eisprofis – wieder durch den Einstieg zurück. Die Spikes wurden abgelegt und verstaut und der endgültige Rückweg angetreten. Ein seltsames Gefühl, nicht mehr über Eis zu laufen und die Füße haben schon ein bisschen weh getan. Aber schön wars. Am Ende hat die Tour insgesamt sieben Stunden gedauert und wir waren über vier Stunden auf dem Gletscher unterwegs. Wirklich sehr lohnens- und fotografierenswert, mehr Fotos wie immer hier: All-Day-Walk Fox Galcier
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