Auf Wandertage folgen unabänderlich Arbeitstage, dafür bekomme ich ja das Essen und das warme Bett im Camper. Nachdem wir Montag schon Mittags wieder zurück waren, ging es nach einem ordentlichen Lunch (Baked Beans on Toast) raus. Zunächst hieß es Tracys Kartoffelfeld wieder fit zu machen. Eben dieses war nämlich seit der letzten Saison mit Unkraut und vor allem hartnäckigen Gras überwachsen. Dazu kam dann noch ein trockener Boden. Ich habe fleißig gehackt, mit dem Spaten zugestochen und anschließend übergeharkt. Aber so recht ging es nicht voran. Definitiv eine der schwersten Arbeiten bisher. Stephen hat dann auch mal versucht und wir haben beschlossen nen Digger macht das schneller und besser.
Also neue Aufgabe. Wir haben dann den Driveway mit Steinen aufgeschüttet (die 10 Meter weiter abgeladen waren). Also Schubkarre auffüllen und abwechselnd ausladen. Beim zweiten Ausladen habe ich das dann schon sehr professionell gemeistert und Applaus bekommen :) Am Ende haben wir unsere Haufen noch eingeebnet und nun gibt es wieder ein ganz neues Fahrgefühl. Bis zur nächsten Flut, dann kommt der kleine Fluß wieder über die Ufer und bringt alles durcheinander (und die Barclays kommen nur zu Fuß auf ihr Grundstück, über einen umgestürzten Baumstamm).
Die letzte Aufgabe für Montag war noch Tür und Holzwand im EIngangsbereich abschmirgeln, damit diese neu gestrichen werden können. Dabei hatte ich zwischendurch Hilfe von den Jungs, aber im Gegensatz zu mir haben sie sich von den Sandlies und der Arbeit dann doch abschrecken lassen. Ich hab mich von diesen kleinen Mücken einfach stechen lassen :( und mich von oben bis unten eingesaut. Nach dem Arbeitstag hatte ich eine Dusche dringend nötig.
Dienstag ging es dann mit dem Streichen der frisch abgestrichenen Flächen weiter. Stephen hat die Tür übernommen, ich hab den Rest gemacht. Hat wirklich Spaß gemacht, mal wieder ein bisschen Malen. Morgens waren die Sandflies auch noch ein wenig netter und haben nicht ganz so viel gestochen.
Dann ging es ins Hühnerhaus. Der Indoor-Aufenthaltsbereich (diese Hühner sind echte free range chocks, sie dürfen jederzeit überall langlaufen) war durch mangelnde Pflege von den Hühnern etwas zugewuchert. Also habe ich auch dort das Unkraut, diesmal sehr effektiv, bekämpft und ihr Haus aufgeräumt und die Nester mit Stroh aufgepolstert. Dann waren die Tierchen auch wieder zufrieden und wir haben erstmal Käse-Schinken-Croissants geluncht.
Nach der Pause ging es an die zweite Schicht Farbe für die Wand und Tür und jetzt sieht es wieder sehr schön und auch einheitlich aus. Nachdem ich nun schon im Streichen war. Habe ich noch den Hale Buggy aufgehübscht. Ein Gerät zum Heuwenden, das Stephen aber wieder verkaufen will und dafür soll es gut aussehen. Also habe ich die Anti-Rostfarbe genommen und so weit gestrichen, wie ich mit dem Farbtopf gekommen bin. Am Ende war der Buggy halbangemalt und meine Hände ganz, aber dafür gibt es ja Terpentin :)
Nach dem Abendessen ging es dann frisch gestärkt zum sheep moving. Die Schafe mussten fürs Scheren am nächsten Tag in den Scherbereich verpflanzt werden. Da die Tierchen sich auf Stephens Leckerli gefreut haben, ging das Ganze recht flott, da sie fast ohne Murren ihm hinterhergelaufen sind. Da wir die Tiere schon mal alle auf einem Fleck hatten wurden sie auch gleich noch entwurmt. Dazu haben Stephen und ich jeweils ein Tier festgehalten, ich hatte den Kanister mit der Wurmkur in der Hand und Stephen hat mit dem Spritzaufsatz gearbeitet. Das fertige Schafe wurde von mir dann fachmännisch (hatte ja schon große Farberfahrung) mit roter Kreide markiert. Dann war aber wirklich Feierabend.
Die Aufgabe des nächsten Tages war Schafe scheren. Um halb 10 kam der Mann vom Fach, hat seine Scherutensilien aufgebaut, alles vorbereitet und los gings. Stephen hat auch schon Schafe geschoren, aber die Utensilien sind recht teuer und bei einer kleinen Menge Schafe ist es deshalb günstiger jemanden mit dem passenden Werkzeug kommen zu lassen. Meine Aufgabe war es, nachdem ich bei den ersten Schafen fleißig Fotos gemacht habe, die Schafe einzeln zum Scherer zu treiben. Eine gar nicht so einfache Aufgabe, weil so richtig Lust haben sie nicht drauf und Kraft können sogar die Lämmchen schon entwickeln (wiegen auch um die 30kg). 90 Minuten hat der Spaß gedauert. Die Lämmchen wurden übrigens nicht geschoren sondern nur gedaggt, um den Hintern rum geschoren, damit die Fliegen nicht auf die Idee kommen, dort Eier abzulegen.
Die Schafe wurden dann wieder auf die Weide getrieben und die Wolle haben wir zum Trocknen ausgebreitet. Sie war vom Regen der letzten Tage noch etwas feucht.
So war dann auch mein letzter Arbeitseinsatz auf der Farm vorbei. Ich hatte frei und hab mich mit Milchshake und Buch zum Lesen gesetzt, bevor ich noch eine Runde über die Farm spaziert bin und dann zum Schwimmen im kühlen Fluss überredet wurde (aber nur ne kleine Runde, ist ja auch nur ein kleines Swimhole).
Am Donnerstag geht es dann in aller Früh weiter. Erst mit Tracy nach Nelson, dann mit dem Bus nach Picton. Dort nimmt mich die Fähre um 1 wieder mit auf die Nordinsel. Mein Donnerstagabend verbringe ich in Wellington und Freitag geht es nach Whanganui, von dort am Samstag nach Waitomo, wo ich Black Water Rafting am Sonntag ausprobiere. Dann wird Sonntagabend Hamilton erkundet und Montag geht es nach Hastings, dort wartet ein Auto auf mich :) Ab Mittwoch bin ich dann bei meiner nächsten Unterkunft in Tauranga.