So, ich bin jetzt arbeitslos, oder arbeitsfrei, wie ich lieber sage. Ich blicke gerade auf elf Tage am Stück durcharbeiten mit 117,5 Arbeitsstunden zurück und so fühle ich mich auch, wie überfahren.
Nach meinem letzten Eintrag hieß es nach ersten Spekulationen: Also damit ihr es alle wisst, nach Dienstag ist Schluss. Wir werden noch das Repacking für die Großbestellung abschließen, nebenbei werden noch die letzten grünen Kiwis gepackt (also aus den Behältern, in denen sie seit dem Pflücken sind aussortiert und in Boxen gepackt). Damit werden wir am Dienstag abschließen und dann haben wir keine Arbeit mehr für euch.
Gesagt, getan. Wir haben also Freitag und Samstag “nur” von 7 bis 17 Uhr gearbeitet und Sonntag, Montag und Dienstag die zwölf Stunden. Am Montag gab es als Dank für die gute Mitarbeit nochmals Pizza für alle (also für jeden ein Viertel einer kleinen) und eine Verlosung, mit ganz interessanten Preisen, aber ich hab nix gewonnen. Ansonsten haben wir nur gearbeitet. Spätestens nach acht Tagen verlässt dich die Lust komplett. Man fühlt sich zum Teil wie betrunken, ist müde/fertig. Hat zeitweise Probleme sich zu konzentrieren und ist eher gereizt. Aber es war ja immer der Gedanke da, nur noch bis Dienstag durchhalten.
Dann kam der Dienstag und plötzlich heißt es bei einem extra einberufenen Meeting: Wir müssen doch noch morgen Repacken (die Trucks kamen auch erst heute), bis der letzte Truck kommt und dann haben wir auch noch 150 Bins zu packen, wahrscheinlich auch noch am Donnerstag. Und da ist man morgens nur aus dem Bett, weil es ja der letzte Tag ist.
Heute bin ich also nochmal aus dem warmen Bett, morgens um kurz nach 6 gekrabbelt, mit dem Wissen, dass ich nichts weiß. Wir waren auch heute schon deutlich weniger, in den letzten Tagen hat man schon des Öfteren Tschüß und eine gute Reise gewünscht. Und so haben wir heute wieder mit neuen Leuten das letzte Mal am Fließband gearbeitet, das Problem mit neuen ist, dass die Qualität meistens nachlässt, Aber inzwischen war uns auch das eher egal. Nach dem Mittagessen hieß es dann plötzlich wir sind fertig, es kommen nachher nur noch zwei Paletten, da ist am Hafen der Gabelstapler reingefahren, ansonsten helfen alle beim Packing. Alisa und ich durften aber die Movingtable reinigen (haben uns bei Lorna gleich freiwillig gemeldet, ist ja mal was anderes).
Ganz Orangewood kamen erstmal noch verschiedene Paletten von denen es erst hieß, wir machen die noch, alle zurückholen, bevor sie drei Minuten später wieder abgeholt wurde und es hieß, ach ne, doch nicht. Es war also sehr durcheinander. Unsere letzten Pausen haben wir dafür um so mehr genossen.
Nachdem die Gabelstaplerkisten dann auch versorgt waren (wir mussten zum Glück nur die drei neu machen, die beschädigt wurden, der Rest hatte nichts abbekommen), konnten wir endlich mit dem Saubermachen beginnen. Eine Unmenge an Kiwihaaren, sag ich euch, die da durch die Luft geflogen sind. Wir hatten uns vorsorglich Mundschutz besorgt. Außerdem ganz viele Labels von den Früchten, die während der Arbeit an die Maschine geklebt wurden und nun wieder entfernt werden sollten. Aber zumindest hatten wir noch Süßigkeiten zu vernichten.
Mitten während der Arbeit wurden wir dann plötzlich wieder zum Repacking gerufen (anscheinend ist irgendwo doch noch eine Palette aufgetaucht), sodass wir unsere Saubermachaktion nur grob beenden konnten, wir wollten es eigentlich viel gemütlicher und gründlicher machen. Zumindest kam im Verlauf des Nachmittags dann auch noch der Chef des Packhouses vorbei und meinte, wir haben sehr gute Arbeit geleistet und darum muss er uns jetzt gehen lassen (heißt, sie brauchen für morgen keine weiteren Leute).
Da waren wir froh, es reicht jetzt nämlich wirklich. Ich brauche dringend Schlaf und eine Woche Füße hochlegen und nichts tun, das Reisen und Woofing wird ja auf seine Art auch wieder anstrengend, also freue ich mich auf die kommenden ruhigen Tage. Das heißt zwar insgesamt etwas weniger Geld, als vor einer Woche hochgerechnet (aber immerhin doch über 3000€ in 8 Wochen), aber doch mehr, als ich anfangs gedacht hätte, zu verdienen. Ich bin also vollauf zufrieden. Für die folgenden 17 Wochen bis meine Familie kommt stehen mir 230NZD pro Woche zur Verfügung, was für Schlafen und Essen reichen sollte (während dem Woofing habe ich ja deutlich geringere Ausgaben). Also alles in Allem bin ich froh, dass es vorbei ist, aber auch, dass ich es getan habe.
Zur Feier des Tages habe ich mir vorhin leckere weiße Schokolade mit Macadamia-Nüssen gekauft und dazu einen wirklich guten Sekt, den ich mit Alisa und Annika geleert habe. Morgen früh wird ausgeschlafen und zum Lunch zwischen 11 und 12 wollen wir uns dann Bacon & Eggs braten. Im Anschluss steht draußen sitzen und lesen auf dem Plan. Sonst nichts ;)
2 Kommentare:
schön - freut mich dass jetzt der angenehmere Teil deiner Reise beginnt! Wünsch dir viel Spaß und schreib weiter fleißig Blog :-)
Herzlichen Glückwunsch zur wiedergewonnenen Freiheit!
Gestern haben wir das erste Mal dieses Jahr überteuertes Eis (1,10€ pro Kugel! Wucher! Aber es schmeckt so gut... ;) ) an "unserer" Eisdiele gegessen, musste an dich denken. :)
Die Planungen gehen weiter voran (wir haben ne Band! Juhu!), werd dir mal ne ausführliche Email schicken mit ganz vielen bunten Bildern. :)
Und Elsa fehlt mir grade sehr... Wo sie wohl ist und wie es ihr wohl geht? Ob sie gut behandelt wird? Ich halte täglich Ausschau nach ihr, aber bisher keine Spur...
Ganz liebe Grüße aus dem gerade unglaublich heißen Frankenland, der Sommer scheint diese Woche alles nachzuholen, was er bisher verpasst hat...
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